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Wenn die Chemie nicht stimmt: Vertrauen aufbauen oder Konsequenzen ziehen?

Was tun, wenn´s mit einem Mitarbeiter nicht rund läuft?

Ein Kunde fragte mich neulich im wöchentlichen Meeting:

„Wie gehe ich damit um, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas zwischen mir und einem Mitarbeiter steht? Die Zusammenarbeit fühlt sich nicht rund an.“

Eine verdammt gute Frage. Und ehrlich? Ich kenne das nur zu gut.

Manchmal passt es einfach nicht, die Kommunikation hakt, die Zusammenarbeit fühlt sich schwer an.

Aber eins ist immer das Gleiche - Vertrauen ist die Basis in jeder Beziehung, egal ob privat oder beruflich.

Und hier kommt der Haken: Vertrauen ist kein Fakt, sondern ein Gefühl. 

Ich denke, das muss ich erklären

Vertrauen lässt sich nicht genau messen oder beweisen. Es hängt eher von unseren persönlichen Gefühlen, Eindrücken und Erfahrungen ab.

Menschen können jahrelang in Beziehungen leben, ohne zu wissen, dass sie betrogen werden. Alles scheint in Ordnung, bis die Wahrheit ans Licht kommt. 

Hat sich die Realität verändert? 

Nein. Nur die Wahrnehmung.

Das zeigt: Vertrauen hat weniger mit dem Verhalten des anderen zu tun – sondern mehr damit, wie ICH die Situation wahrnehme.

Genauso läuft es im Unternehmen. Vertrauen hängt nicht nur davon ab, was jemand tut, sondern vor allem davon, wie ich es empfinde. 

Und wenn dieses Gefühl gestört ist, beeinflusst es alles.

Wenn die Chemie nicht stimmt, beeinflusst das nicht nur mich selbst, sondern die ganze Dynamik. Das Team spürt die Spannung, und das killt die Produktivität.

Also eins ist sicher, wenn es knirscht, muss ich handeln. Denn kannst du ohne Vertrauen in einer Beziehung bleiben?

Würde ich privat mit jemandem zusammenbleiben, dem ich nicht vertraue? 

Definitiv nicht.

Im Job ist es genauso: Vertrauen ist die Basis.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Sales-Mitarbeiter eines Kunden. Er war völlig frustriert, weil das Marketing wochenlang keinen neuen Content geliefert hatte. 

Sein Eindruck: „Wir reißen uns im Vertrieb den Hintern auf, und die anderen tun nichts.“

Ob das stimmte oder nicht? Spielt fast keine Rolle.

Sein Gefühl von Ungerechtigkeit hatte das Vertrauen zerstört – und damit die Zusammenarbeit.

Und solche Spannungen bleiben nie im Zweiergespräch. Sie ziehen Kreise, beeinflussen das Team und am Ende auch die Performance.

Aber der Vorteil als Unternehmer: Du entscheidest, wer in deinem Team ist.

Was tue ich also in so einer Situation?

  1. Ansprechen: Ich spreche offen und direkt an, was nicht passt: „Ich habe das Gefühl, dass etwas zwischen uns steht.“ Das schafft Raum für ein ehrliches Gespräch. Wir können klären, was schiefläuft, und daran arbeiten. Brené Brown sagt: „Mut beginnt damit, sich verletzlich zu zeigen.“ Also mach den ersten Schritt.

  2. Coachen: Identifizieren, wo die Probleme sind und meinem Team helfen, da rauszukommen.

  3. Trennen: Wenn sich nichts ändert und die Zusammenarbeit dauerhaft belastet bleibt, muss ich handeln. Für mich, das Team und das Unternehmen.

Erst wenn du den ersten Schritt machst, kannst du Erwartungen klären, Ziele abgleichen und Vertrauen aufbauen.

Aber: Ich kann niemanden verändern, der nicht will. Ich kann nur den Rahmen setzen.

Manchmal sind solche Gespräche hart. Und manchmal läuft’s schief – selbst mit der besten Vorbereitung, den besten Verhandlungsskills habe ich keinen Einfluss auf die Reaktion meines Gegenübers. 

Ich kann noch so gut gelaunt sein – wenn beim Gegenüber die Kaffeemaschine am Morgen nicht funktioniert hat, kann ich machen, was ich will. 

Dann ist das Gespräch oft für die Katz.

Wir sind alle nur Menschen mit Gefühlen und unterschiedlichen Wahrnehmungen.

Aber eins steht fest: Probleme ignorieren ist keine Option.

Denn jeder Mitarbeiter muss verstehen, dass Skalierung und Wachstum immer eins der obersten Ziele eines Unternehmens sind. 

Und das funktioniert nur, wenn alle zusammenarbeiten.

Alle Unternehmer werden immer wieder in Situationen geraten, in denen es knirscht. 

Diese Momente sind eine Chance.

Entweder wachse ich daran – oder die Wege trennen sich.

Nur so kann langfristig ein starkes Team und ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut werden.

Und so ist es in jeder Beziehung. Es gibt immer Momente, wo man denkt: „Irgendwie passt es gerade nicht, ich fühle mich unwohl.“

Genau dann ist es wichtig, sich dem Gegenüber offen und verletzlich zu zeigen, um die Situation zu klären. 

Es bringt niemandem etwas, jahrelang mit einem Problem herumzulaufen, weil man keinen Mut hat, es anzusprechen. 

Probleme sind dafür da, gelöst zu werden.

Also, welches Gespräch schiebst du noch vor dir her?

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