- Christopher Schauf
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- Wenn das Team mitentscheidet, wer neu dazukommt.
Wenn das Team mitentscheidet, wer neu dazukommt.
Ein Team stimmt mit ab, wer eingestellt wird.
Klingt erstmal nach Chaos.
Oder nach: „Und jetzt alle mal bitte den roten Buzzer drücken!“
Aber ehrlich - je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr hat’s Klick gemacht.
Denn wer spürt am schnellsten, ob jemand reinpasst?
Genau - die, die später jeden Tag zusammen im gleichen “Zoom” - Raum sitzen.
Ob Zusammenarbeit leicht wird - oder sich zieht wie Kaugummi. Das spürt man oft in den ersten Minuten.
Nicht mit „Bauchgefühl“. Sondern im echten Miteinander.
Natürlich heißt das nicht, dass plötzlich jede Einstellung eine Vollversammlung braucht.
Der Marketingleiter muss nicht mitentscheiden, wenn eine Steuerfachangestellte gesucht wird.
Es geht vielmehr um eines: Vertrauen aufbauen, wo später die Zusammenarbeit passiert.
Klar, es ist kein Selbstläufer.
Sobald mehrere mitreden, tauchen auch Zweifel auf:
„Was, wenn jemand aus Angst vor Konkurrenz blockiert?“
So ein Satz sagt oft wenig über Bewerber:innen - aber viel über die Teamdynamik. Wo wenig Vertrauen ist, wird eher gebremst als gefördert.
Und dann?
Dann kommen sie: Die Tests. Myers-Briggs & Co.
Klingt fancy. Gibt Klarheit - aber oft auch Scheinsicherheit.
Sie machen das Komplexe greifbar.
Aber das Menschliche? Verschwindet dabei.
Und was dieser Test definitiv nicht liefert: Vertrauen.
Ich erinnere mich an ein Offsite mit meinem damaligen Team. Wir saßen da, Kaffee in der Hand, und stellten uns eine simple, aber kraftvolle Frage:
„Woran merken wir eigentlich, dass jemand zu uns passt?“
Wir kamen auf drei Gedanken, die bis heute bei mir geblieben sind.”:
Was haben wir bei früheren Kolleg:innen richtig geschätzt?
Was hat uns im Alltag genervt - vielleicht sogar ausgebremst?
Was brauchen wir, damit jemand in unseren „Heiligen Raum“ passt?
Heiliger Raum - klingt groß. Aber das war genau das Gefühl.
Wenn Zusammenarbeit echt wird. Vertrauensvoll. Klar. Leicht.
Mit Haltung. Mit Humor.
So ein Raum entsteht nicht von allein. Aber wenn er da ist - wow.
Und ja, diesen Raum muss man schützen.
Der Raum bleibt nicht automatisch bestehen.
Wenn Kommunikation knirscht, Werte auseinanderdriften oder Energie leise versickert.
Dann steht plötzlich dieser Nebel im Raum:
„Irgendwie fühlt sich das nicht mehr klar an.“
Und das spüren alle. Schnell.
Deshalb: Klarheit im Prozess.
Vertrauen in die Menschen, die diesen Raum jeden Tag gestalten.
Ohne starre Regeln. Aber mit einem Rahmen.
Und der beginnt - logisch - im Bewerbungsgespräch.
Ich verzichte schon immer auf Persönlichkeitstests.
Stattdessen: Fragen, die zeigen, wie jemand tickt. Wirklich.
„Erzähl mir von einer Situation, in der …“
„Was hast du konkret gemacht, als …?“
„Wie bist du mit folgender Herausforderung umgegangen …?“
Keine Selbstdarstellung. Keine Show.
Dazu eine kleine Probeaufgabe - nix Dramatisches.
Einfach mal sehen, wie jemand denkt. Priorisiert. Entscheidet.
Und am Ende: keine One-Man-Show.
Ich hab nicht allein entschieden.
Sondern gefragt: „Was denkt ihr?“
Denn wenn ein Team gemeinsam Ja sagt, dann wird diese Entscheidung auch gemeinsam getragen.
Wie ist’s bei dir?
Würdest du dein Team mitentscheiden lassen?
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