Wachstum mit Haltung: Die Kunst, Unternehmen anders zu führen

Ich habe mir eine Aktie gekauft.

Nicht, weil ich plötzlich an der Börse mitmischen will. Ich habe auch andere Aktien – aber eher von der soliden, langweiligen Sorte.

Diesmal war es anders.

Ich habe etwas gefunden, das mich berührt. Etwas, das ich unterstützen will.

Eine Firma, die nicht nur Produkte verkauft – sondern eine Haltung.

Brunello Cucinelli.

Ein Mann, der in Umbrien ein Milliardenunternehmen aufgebaut hat. Geboren in einem Haus ohne Strom, Wasser und Heizung. 

Besonders geprägt hat ihn sein Vater – ein Fabrikarbeiter, der oft gebrochen nach Hause kam. Diese Kindheit hat Spuren hinterlassen. Und sie wurde zur Grundlage seiner Unternehmensidee.. 

Ich bin durch den Podcast “My First Million” auf ihn aufmerksam geworden.

Seine Firma? Mit 8 Milliarden bewertet. Über 600 Millionen Umsatz – allein im ersten Halbjahr 2024.

Und trotzdem: keine Rabattschlachten. Kein Druck. Keine Haifisch-Strategien.

Ich hab mal ausgerechnet: Cucinelli macht pro Store rund 20.000 Euro Umsatz – pro Arbeitstag.

Aber es ist nicht die Zahl, die mich fasziniert.
Es ist das Wie.

Seine Philosophie nennt er:
„Human Sustainability“ – nachhaltiges Unternehmertum mit Würde, Sinn und Respekt.

„Wir wollen Wachstum schaffen, das niemanden unter Druck setzt, sondern allen Freude bereitet.“

20 % des Gewinns gibt er an seine Mitarbeitenden weiter.
Er zahlt faire Löhne, investiert in Kultur, restauriert alte Gebäude, schenkt seinen Mitarbeitenden Zeit und Vertrauen.

Und dabei wächst seine Firma Jahr für Jahr – ganz ohne Rabatte, ganz ohne Lautstärke.

Seine Kashmir-Pullis sind teuer.
Aber sie erzählen mehr als ein Preisschild je könnte.

Von Sorgfalt. Von Würde. Von Luxus. Von einem Blick aufs Leben, der selten geworden ist.

Und genau das macht den Unterschied:
Nicht der Preis. Nicht der Stoff.

Sondern das Narrativ.

Menschen kaufen keine Produkte.
Sie kaufen Geschichten, mit denen sie sich verbinden können.

Ein gutes Narrativ ordnet alles unter sich ein: Produkte, Prozesse, Kommunikation, Entscheidungen.

Es wird zum inneren Kompass – für Kunden genauso wie für Mitarbeitende.

Brunello Cucinelli hat nicht einfach Kashmir eingefärbt, als noch keiner es tat.
Er hat sich getraut, anders zu denken.

Und das nicht als Bali-Coach mit Weltverbesserer-Vibes

Sondern als Milliarden-Unternehmer. 

Heute ist sein Social-Media-Auftritt beige, ruhig, zurückhaltend. Fast wie ein Kloster.
Aber das ist kein Zufall. Es ist Absicht.
Weil alles auf seine Geschichte einzahlt.

Ich weiß nicht, ob es die Zukunft von Unternehmertum ist.
Aber sicherlich eine Alternative.

Nicht höher, schneller, leerer.

Sondern:  Mit Haltung. Mit Tiefe. Mit echter Verantwortung

Cucinelli zeigt:
Du musst kein Haifisch sein, um erfolgreich zu sein.
Du darfst großzügig sein.
Du darfst Schönheit und Menschlichkeit ins Zentrum stellen.

Und das Beste ist:
Es funktioniert. Auch wirtschaftlich.

Denn genau darum geht’s mir auch in meiner Arbeit: Unternehmen nicht nur effizient, sondern sinnvoll zu gestalten.

Kunden nicht nur zu gewinnen, sondern mit ihnen auf Augenhöhe zu arbeiten.
Erfolg nicht nur zu messen – sondern zu fühlen.

Es geht nicht nur um Funnels, Forecasts oder hübsche KPIs.

Es geht darum, etwas aufzubauen, das Substanz hat.
Das nicht nur funktioniert, sondern sich richtig anfühlt.

Brunello Cucinelli selbst schreibt Briefe auf seiner Website.

Philosophisch. Poesie in Business-Form.
Das ist auch Mut.
Und auch Verletzlichkeit.

Ein Gegenstück zum Grind-Mindset.
Zur Hustle-Kultur.
Zur kalten Effizienz ohne Seele.

Weil Unternehmertum mehr sein darf als Wachstum um jeden Preis.
Es darf Tiefe. Würde. Und Schönheit haben.

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