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Skalierung vs. Micromanaging
Vor zwei Jahren gründete ich mit einem befreundeten Unternehmer einen Buchclub.
Jeden Donnerstagabend findet der statt and I love it.
Vor allem wenn ich da so ein mega Learning habe wie beim letzten Treffen.
Da ging es um das Buch Steppenwolf von Hermann Hesse.
Die Story in Kurzfassung:
Die Hauptperson ist Harry Haller. Und er steckt in einem inneren Konflikt.
(Tun wir das nicht alle irgendwie? 🤔)
Jedenfalls will er seine bürgerliche Existenz leben, gleichzeitig aber auch seine Authentizität.
Er lernt dann Hermine kennen. Durch sie schafft er es, die verschiedenen Facetten seiner Identität zu vereinen.
Mein big Learning aus der Story:
Die Simplifizierung, die wir machen, indem wir sagen “Das bin ich und das nicht” ist einfach Schmutz.
No front, aber deshalb halte ich auch nichts von Persönlichkeitstests.
16 Personalities, DISG, Big Five und wie sie alle heißen. Sie haben eins gemeinsam:
Sie versuchen, den Menschen eindimensional darzustellen.
Und der Mensch ist alles andere als das!
Wir haben so viele verschiedene Facetten.
Aber manchmal führt das zu inneren Konflikten…wie bei Harry.
Genau das erkenne ich so oft bei meinen Kunden!
Erst letzten Dienstag sagte ein Kunde Folgendes zu mir:
“Ich will so sehr, dass meine Company wächst.
Gleichzeitig habe ich den Drang, meine Mitarbeiter im Tagesgeschäft zu unterstützen, damit der Laden läuft.
Dadurch fehlt mir einfach die Zeit für Marketing und Sales.
Weil mein Team ständig Fragen hat, die nur ich beantworten kann.
Fragen, die wir schon 100 mal hatten.
Meine ganze Zeit geht fürs Micromanaging drauf
Genau DIE Zeit, die ich eigentlich fürs Wachstum nutzen will.”
Wir haben hier den klassischen Konflikt eines Leaders, der skalieren will.
Solange der Konflikt besteht, funktioniert skalieren nicht!
Deswegen ist das oft eine der ersten Dinge, die ich bei Kunden etabliere.
Bei dem Kunden von oben habe ich gleich einen Ansatzpunkt gefunden.
Ich habe dafür gesorgt, dass die Mitarbeiter nicht ständig mit den gleichen Fragen zu ihm kommen.
Um das sicherzustellen, habe ich in seiner Company ein Playbook eingeführt.
Das ist wie ne Art Guideline…Wissenssicherung im Unternehmen eben.
Ich handle da nach dem Motto: Keep it simple! Es reicht ein einfaches Google-Dokument.
In diesem Playbook muss der Mitarbeiter folgendes festhalten:
Wie erledige ich meine Arbeit.
Welche Verantwortung habe ich…
… und wie er erkenne ich, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe.
Dadurch lernen die Mitarbeiter, sich ihre Fragen selbst zu beantworten.
Sie müssen einfach anfangen, selbstständig zu denken und Verantwortung zu übernehmen.
Es geht nicht, dass der Leader ihnen ständig im Nacken sitzen muss.
Die Autonomie eines Teams ist extrem wichtig, um den Leader zu entlasten.
Und das kann man den Leuten auch sehr gut verkaufen.
Ich sag dann immer:
“Du musst zwar jetzt viel aufschreiben, aber in 2-3 Monaten heißt das, du kannst das alles alleine rocken, ist das nicht cool?
Du musst nicht ständig zu mir rennen, um Fragen zu stellen, du weißt es selber.”
Wenn man sowas in einer Company aufbaut, dann shiftet man den Fokus von
"Komm zu mir, wenn du Fragen hast” zu
“Du bist Herr oder Herrin deiner eigenen Domäne.”
Eine Company zum Wachsen zu bringen, geht nicht mit halbem Arsch.
Ein Business wird nur wachsen, wenn der Leader sein Team richtig führt.
Denn das Team ist der größte Hebel bei der Skalierung. Es wirkt wie ein Verstärker.
Eine Game Changing-Frage zum Schluss.
Die stelle ich Mitarbeitern, wenn sie trotz Playbook immer wieder mit Fragen zu mir kommen:
"Wenn ich heute nicht da wäre, wie würdest du es lösen?"
Think about it!
Mehr dazu gibts in meinem neuen YouTube Short:
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