Mein Job ist nicht Therapie – sondern Führung!

“Ich bin dein Chef, nicht dein Therapeut.”

Schon mal in einem Call gesessen und gedacht: Warum erzählst du mir das? Ich bin doch nicht dein Therapeut!

Mein Job ist es, ein Unternehmen zu führen – nicht die privaten Krisen meiner Mitarbeiter zu lösen.

Trotzdem wirkt es manchmal so, als müsste ein Geschäftsführer Seelsorger, Lebenscoach und Krisenmanager in einem sein. 

Jede Unsicherheit soll aufgefangen, jeder Zweifel mit Engelsgeduld begleitet werden. Und am besten gibt’s noch eine Extraportion emotionalen Support.

Aber ich muss keine Verantwortung für DEIN Leben übernehmen.

Ein Unternehmen ist kein Therapiezentrum.

Natürlich soll ein Arbeitsumfeld unterstützend sein. Aber nicht, weil ich verpflichtet bin, mich um jedes Problem zu kümmern, sondern weil es in meinem Interesse liegt, dass mein Team stark ist und performt. 

Ich will keine schwachen Mitarbeiter bemitleiden, sondern starke Mitarbeiter fördern.

Gehalt gibt’s für Leistung, nicht für Emotionen.

Eine Geschäftsbeziehung ist immer ein Deal:
💰 Ich zahle Gehalt – dafür erwarte ich Arbeit.
📚 Ich investiere in Weiterbildung – dafür erwarte ich Wachstum und bessere Leistung.

Ein fairer Tausch, oder?

Was passiert, wenn diese Grundregel nicht verstanden wird? Dann entstehen absurde Erwartungen.

Ein Mitarbeiter tut nur noch das absolute Minimum, fühlt sich aber „nicht genug wertgeschätzt“ und erwartet trotzdem eine Gehaltserhöhung.

Es ist, als würde jemand beim ersten Date schweigend die Pizza essen – und sich dann wundern, warum es kein zweites gibt.

Oder noch besser: Jemand verdient seit Jahren dasselbe, weil er nie mehr Verantwortung übernommen hat – jammert aber darüber, dass seine Fixkosten gestiegen sind.

Mein Problem? Nein.

Ich bin nicht verantwortlich für dein Finanzmanagement.
Wenn jemand Schulden hat oder mit seinem Gehalt nicht auskommt, dann liegt die Lösung nicht in meiner Brieftasche, sondern in seinem eigenen Handeln.

🌟 Wer sich einbringt, wird wahrgenommen.
🌟 Wer Leistung zeigt, bekommt Chancen.
🌟 Wer erwartet, aber nichts gibt, bleibt stehen.

Ich bin kein Therapeuten-Ersatz.

Manche wollen eine emotionale Dauerbetreuung. Jede Unsicherheit soll mitgefühlt, jede Sorge geteilt werden.

Das ist nicht Business – das ist eine toxische Abhängigkeit.

Wie eine Beziehung, in der einer ständig Bestätigung braucht, aber selbst nichts investiert.

Der Partner soll Selbstzweifel ausgleichen, Komplimente machen, emotionale Arbeit leisten – ohne dass je etwas zurückkommt.

Einseitig. Auslaugend. Zum Scheitern verurteilt.

Natürlich gehört Menschlichkeit dazu. Kleine Bonbons:
👉 Ein ehrliches Lob, wenn sich jemand reinhängt.
👉 Ein kurzes „Hey, dein Hund wurde operiert – alles gut gegangen?“
👉 Ein Schulterklopfen für einen guten Deal.

Aber das Fundament bleibt Leistung.

Ein Kunde von mir hatte genau so eine Situation: Sein Vertriebsleiter sollte mit einer Mitarbeiterin aus dem Fulfillment zusammenarbeiten, um besseren Content zu erstellen.

Nach der Zusammenarbeit war der Vertriebsleiter begeistert. Also? 

Ein kleines Bonbon: Eine kurze Nachricht mit Lob an die Mitarbeiterin. Kein großes Drama, keine emotionale Dauerbetreuung – aber ein klarer, verdienter Moment der Wertschätzung.

Was Unternehmen brauchen, sind keine zerbrechlichen, überbehüteten Teams, sondern antifragile Beziehungen - im Business wie im Privaten. 

Beziehungen, die durch Herausforderungen wachsen, nicht bei jedem Gegenwind zerbrechen.

Ein Team, das mitdenkt, Verantwortung übernimmt und sich weiterentwickelt.

Es ist wie ein gut trainierter Muskel: Er wächst durch Belastung, nicht durch Wattebäusche.

Denn wer nie lernt, Verantwortung zu übernehmen, bleibt ewig im Sandkasten sitzen.
Und wundert sich, warum die anderen längst Wolkenkratzer bauen.

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