- Christopher Schauf
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- Ein Brief an die Seele des Unternehmens.
Ein Brief an die Seele des Unternehmens.
Vor Kurzem habe ich erzählt, dass ich mir eine Aktie gekauft habe.
Nicht wegen der Zahlen (also irgendwie auch) - aber vor allem wegen der Haltung.
Brunello Cucinelli hat mich fasziniert.
Nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Mensch.
Ein Mann, der aus einer Kindheit in Armut ein Unternehmen mit Milliardenbewertung aufgebaut hat - und dabei nie den Respekt vor dem Leben verloren hat.
Damals habe ich über Human Sustainability geschrieben.
Über Luxus mit Haltung. Über eine Marke, die sich nicht über Rabatte oder Reichweite verkauft - sondern über ihr Narrativ.
Cucinelli zeigt: Menschen kaufen keine Produkte.
Sie kaufen Geschichten, mit denen sie sich verbinden können.
Und genau deshalb habe ich mir seine Aktie gekauft.
Was ich damals nicht erwähnt habe:
Er schreibt Briefe.
Nicht zu vergleichen mit Newsletter oder Positionierungs-Blabla.
Er schreibt über persönliche Gedanken - veröffentlicht auf seiner Website.
Und was er schreibt, ist anders.
Keine Vision vom nächsten Umsatzsprung.
Keine Kampfansage an die Konkurrenz.
Keine Selbstdarstellung in Hochglanz.
Stattdessen schreibt er:
Über Würde.
Über Balance.
Über Menschlichkeit.
Darüber, dass ein Unternehmen nicht nur funktionieren, sondern dem Leben dienen soll.
Dass Arbeit kein Hamsterrad sein darf, sondern ein Beitrag - für etwas Größeres.
Seine Briefe lesen sich wie leise Gegenentwürfe zur laut getriebenen Businesswelt.
Und genau das macht sie so kraftvoll.
Cucinelli sieht sein Unternehmen als kulturelle Aufgabe.
Er schreibt über das Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Verantwortung.
Über die Verpflichtung, wirtschaftliches Handeln mit ethischem Denken zu verbinden.
Ein Unternehmen, so beschreibt er es, muss sich an der Würde der Menschen orientieren.
An ihren Bedürfnissen, nicht an der Börsenbewertung.
Am langfristigen Beitrag, nicht am kurzfristigen Effekt.
Oder wie er es in einem seiner Briefe formuliert:
„Wir wollen Wachstum schaffen, das niemanden unter Druck setzt, sondern allen Freude bereitet.“
Das ist keine Strategie.
Das ist ein innerer Kompass.
Und der spiegelt sich überall im Unternehmen:
Im Gehaltsmodell. In der Architektur. Im Umgang mit Zeit.
Mich hat das tief beeindruckt und davon überzeugt:
Wer Briefe schreibt, führt anders.
Warum?
Weil es Zeit braucht, um so zu schreiben.
Weil man gezwungen ist, sich mit dem Kern zu beschäftigen.
Mit der eigenen Haltung. Die Verantwortung und die Wirkung.
Briefe sind eine Einladung:
Zum Innehalten.
Zum Klarwerden.
Zum echten Führen.
Ich frage mich oft:
Was, wenn mehr Unternehmer*innen Briefe schreiben würden? Nicht an Stakeholder, sondern an die Seele ihres Unternehmens.
Was, wenn Haltung wieder wichtiger wäre als Hype?
Was, wenn wir wieder den Mut hätten, Substanz zu zeigen - statt nur Performance?
Vielleicht nimmst du dir einen Moment - zum Innehalten.
Und vielleicht schreibst du einen Brief an das, wofür du und wofür dein Unternehmen steht.
Denn manchmal beginnt echter Fortschritt mit genau dieser Frage:
Was bedeutet Erfolg für dich?
👉 Hier findest du seine Briefe:
https://www.brunellocucinelli.com/en/home.html
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